Hallo Ritter,
fein, dass wir das klären konnten und einmal mehr Dank für deine beiden Beiträge - die zum einen meine Frage gut beantworten und auch für SubMarkus vermutlich hilfreich sind.
@******kus,
du wirst selten so viel konzentriertes Wissen über die Realität finden, wie im von Ritter angegebenen Thread. Dass jeder Mensch anders ist, mancher sogar extrem anders in seinen Körperreaktionen ist eine Binsenweisheit, aber wichtig, es sich zu vergegenwärtigen, wenn man hier mit Zahlen über Tagen oder anderen Details konfrontiert wird. Man kann aus den Zahlen zwar Werte ableiten, die für die meisten Menschen eine gute Richtlinie sein können - aber es gibt immer wieder Ausnahmen, in beiden Richtungen, das soll man dabei nie vergessen.
Ich versuche das Wichtigste für dich hier zusammenzufassen, möchte dich aber doch ersuchen, dir den ganzen Thread "Keuschheit - die Dauer" zu Gemüte zu führen - um dir auch ein eigenes Bild über mögliche Bandbreiten machen zu können.
• Damit du dir eine normale Erektionsfähigkeit erhalten kannst, muss eben diese auch möglich sein bzw. bei Keuschlingen aktiv trainiert werden.
• Wird das durch einen sehr eng modellierten Keuschheitsgürtel oder -käfig völlig unterbunden, wirst du bereits nach 3-4 Tagen bemerken, dass eine Erektion "in Freiheit" nicht mehr ganz so gut auf Anhieb klappt, wie du es vorher ohne jede Einschränkung gewohnt warst. In Freiheit und mit ein bisschen "Training" - z.B. ganz gezieltem Teasing ("Aufgeilen durch die Partnerin") - wird sich das im Allgemeinen binnen Stunden, maximal 1-2 Tagen in "Freiheit" normaler Weise wieder normalisieren.
• Lässt ein Keuschheitsgürtel oder -käfig ausreichend Platz für eine Erektion, und verhindert lediglich die Selbstbefriedigung, kann der Zeitraum des "Freilassens" deutlich größer sein.
• eine andere, gelegentlich geübte Möglichkeit wäre, den Keuschling (immer männlich wie weiblich gemeint), z.B. nachts, aus seinem Gefängnis zu befreien, aber so zu fesseln, dass er sich selbst weder berühren noch an irgendetwas ausreichend reiben kann. Auch da hat der Keuschling die Möglichkeit, gewissermaßen im Schlaf seine Erektionsfähigkeit bzw. feuchte Träume zu üben... wenn er denn schlafen kann - und das ist das Hauptproblem: Es erfordert sehr viel Sorgfalt, jemanden so zu fesseln, dass er keine Chance hat, sich selbst zu befriedigen und gleichzeitig sicher zu stellen, dass er sich sich im Schlaf nicht auch nur zufällig erdrosseln kann - UND - dass er überhaupt schlafen kann... kann jemand nur wenige Tage in Folge kaum ununterbrochen schlafen, bleibt rasch ein seelisches Wrack über. Nicht umsonst wird Schlafentzug auch als Foltermethode eingesetzt...
• eine Woche strengste Erektionsverhinderung macht bereits den meisten deutliche Schwierigkeiten, zu ihren "Ausgangsmöglichkeiten" zurück zu finden. Meistens klappt es aber mit viel Engagement nach einiger Zeit dennoch. Jenseits dieser Zeit, ohne auch nur eine einzig mögliche volle Erektion, beginnt es bei den Meisten kritisch zu werden. "Irgendwo" in diesem Bereich beginnt dann die Unumkehrbarkeit. Ausnahmen mögen auch nach vielen Monaten noch kein Problem haben - aber es sind eben Ausnahmen.
• ich spreche ganz bewusst von Erektionsfähigkeit und nicht von Orgasmen. Die Erektionsfähigkeit leidet sehr viel schneller, als die Orgasmusfähigkeit. Das hat vor allem mit der Anatomie und Physiologie zu tun, welche Muskeln und Regelkreise des Organismus für was hauptsächlich zuständig sind:
• die Erektion wird durch ein extrem feines Wechselspiel zwischen der Venen- und Arterienmuskulatur des Penis gesteuert. Verhinderst du die Erektion, legst du diese Muskeln lahm - und wie alle anderen Muskeln auch im Körper, die nicht in Aktion gehalten werden, verkümmern sie sehr rasch.
• ein Orgasmus bedarf neben der "lokalen Reizung" vor allem der Funktion der Beckenbodemuskulatur. Diese wird durch eine Keuschhaltung nicht beeinträchtigt.
• man kann auch mit einem nicht mehr erektiosnfähigem Penis zum Orgasmus kommen - in aller Regel jedoch nur mehr manuell oder oral, weil man ohne ausreichende Erektion eine Partnerin schlicht nicht mehr vaginal oder anal penetrieren kann.
• auch die Psyche spielt in all' diesen Regelkreisen eine große Rolle... wenn lange Zeit "gar nichts mehr geht", verliert die Psyche das Interesse, der "Regelkreis" wird rein psychisch unterbrochen. Das wieder herzustellen ist extrem schwierig - und da beissen sich oft erfahrene Psychiater und Psychologen die Zähne vergeblich daran aus...
• Gerade auch was die Psyche des Keuschlings betrifft, kommt Dom eine ganz entscheidende Rolle zu, wie er/sie mit dem Keuschling umgeht - und es erfordert sehr viel Empathie dem Partner gegenüber, aber auch sehr gutem psychologischen Wissens. Es bedarf nur weniger falscher Worte, um einen Menschen schlagartig auf sehr, sehr lange Zeit, manchmal auf immer, impotent zu machen... doch mit den richtigen Worten kann Dom auch eine "Dauergeilheit" im Kopf erzeugen - wenn nicht auf die physiologische Seite der Erektionsfähigkeit vergessen dabei wird.
• sich selbst verordnete Keuschheit - ohne Keuschheitsgürtel und .käfige: das kann man mit sehr starkem Willen relativ lange Zeit durchhalten, ohne schädliche Folgen befürchten zu müssen. Die Erektionsfähigkeit an sich wird dabei ja nicht eingeschränkt. Nur der eigene Wille mitunter auf eine harte Probe gestellt. Man darf nur nicht den "Anschluss" verpassen, wenn man denn die Partnerin hat, die "auch mal will"...
Du siehst schon - es ist ein Gebiet, wo ganz viele Faktoren eine Rolle wechselseitig spielen.
Wenn du ganz am Anfang stehst, (und möglicher Weise auch ohne Partnerin) was ich zwischen deinen Zeilen vermute, rate ich dir, dich vor allem einmal selbst kennen zu lernen. Wenn du es mit einem Keuschheitsgürtel oder -käfig versuchen willst, dann setz dir erst einmal nur 24 Stunden als Ziel. Nach dieser Zeit versuchst du, eine volle Erektion zu bekommen, egal wie. Und nein, einen Orgasmus brauchst du keineswegs
zu bekommen... wenn deine Erektion so stark ist, wie gewohnt, probierst du als nächstes 48 Stunden - wenn nicht, gönnst du dir eine Pause so lange, bis du wieder in gewohnter Weise erektionsfähig bist. So kannst du herausfinden, wo DEINE kritische Grenze ist. Einfach tageweise steigern... und NICHT neu mit der Keuschhaltung beginnen, bevor du wieder eine volle Erektion hinbekommen hast.
• einen Orgasmus kannst du dir, wenn du die emotionelle Kraft dazu hast, sehr viel länger verbieten, ohne Schaden zu nehmen.
Der Mensch ist nun einmal keine Maschine... sondern ein sehr komplexes "Gebilde" aus physischen Funktionen und Regelkreisen und psychischen Emotionen... will man sich an etwas herantasten, das die Natur so nicht vorgesehen hat, kann man das nur in kleinen Schritten tun - und für sich selbst erspüren, was gut ist - und wo die ganz individuelle Grenze für einen selbst überschritten ist... kleine Schritte helfen ganz wesentlich dabei, ernsthaften Schaden zu vermeiden.
LG,
DocWolf